Pfingsten 2008
Das Pfingsttreffen wurde, wie bereits im vergangenen Jahr, von der AVD e.V.-AG-Bayern ausgerichtet.
Bei dem gewählten Gelände handelte es sich nicht um einen schnöden Hundeplatz, sondern um einen großen Baustoffhandel, der für ein extrem anspruchsvolles und abwechslungsreiches Trainingsumfeld sorgte.
Das Treffen ging über zwei Tage. Am Samstagmittag begannen wir mit der Begrüßung, die vom Grundstücksinhaber Josef Reger vollzogen wurde.
Begonnen wurde mit verschiedenen Umwelt-, Stress- und Ruhelageübungen. Danach begannen wir mit dem Schutzdienstaufbau, der ebenfalls nicht nach einem langweiligen, schematischen 0815-Schutzdienst ablief. Ganz im Gegenteil konnten die Teilnehmer ihre vierbeinigen Freunde ganz individuell, und auf ihre Hunde zugeschnitten, arbeiten lassen. Neben Elementen aus dem VPG/IPO wurde auch mit verschiedenen Methoden und Techniken aus dem Ring- und Personenschutzbereich gearbeitet. Auch hierbei wurde wieder das Gelände optimal ausgenutzt.
Auffällig war die wirklich überzeugende Qualität der Junghunde. Besonders aus den Würfen Elly x Arnold, Cobra x Arnold und Maxima x Demonio konnten wir bereits spektakuläre Einlagen bewundern.
Wenn ich es mir erlauben darf, möchte ich vollkommen wertfrei anmerken, dass mir persönlich besonders die Junghunde Sancho de la Arena, Romper de la Arena, Ramera de la Arena, S. (Ricky) de la Arena und Alvarez la Guardia gefallen haben.
Das sind alle Hunde, die schon richtig Dampf zeigten, die sogar in Blechcontainern und auf Ladeflächen von LKWs richtig gezeigt haben, was Charakter und Trieb ist. Die meisten der erwähnten Hunde könnte man schon in Kürze auf den Mann umstellen. Die spritzige Hündin von Steffen beißt jetzt schon überall und wird in der AVD e.V.-AG-Thüringen bereits am holländischen „Pak“ gearbeitet. Peter’s Riesenbomber Alvarez sticht etwas aus dieser Gruppe raus, er ist bereits jetzt größer und schwerer als viele erwachsene Rüden, er ist nicht der temperamentvollste, aber Griffe macht er wie ein Großer! Und richtig figuriert, schafft man es auch, dass er aus sich heraus kommt und auch mal “Laut“ gibt. Ansonsten lauert er „nur“, versteinert bis er einen seiner Blomben-Griffe setzt.
Nach dem Schutzdienst waren die Zuchtwertprüfungen, die Wesensprüfungen in Ruhe- und Reizlage, an der Reihe.
ZWP 1: Olé Olé de la Arena
Bewertung : voll bestanden
Allgemeiner Eindruck :
ZWP 1: Ramon Perro de Presa
Bewertung: durchgefallen
Allgemeiner Eindruck:
ZWP 2: Hampa de la Arena
Bewertung: voll bestanden
Allgemeiner Eindruck:
ZWP2: Doramas (Import de la Arena)
Bewertung : bedingt bestanden
Allgemeiner Eindruck :
ZWP2: Lenny (Laus)
Bewertung : voll bestanden
Allgemeiner Eindruck :
Nach den ZWPs wurden die letzten Vorbereitungen für die Nachtübung getroffen und noch einige Stationen verfeinert. In der Zwischenzeit setzte sich Marius noch den Helm auf und ließ sich von “Arnold“ aus dem Container pflücken. Arnold wurde mit Korb auf den Platz geführt. Dies galt nicht einer eventuellen Gefährlichkeit des Rüden, sondern einem Trainingszweck. Arnold wird auch dienstlich geführt, weshalb der Korb ihn nicht abschalten, sondern anschalten soll. Arnold macht sogar temperamentvolle und dominante Unterordnung mit Korb. Es gibt nicht viele Molosser, die das können. (Dies nur zur Erklärung für die, die zugeschaut haben).
Arnold ist derzeit der Rüde, der am meisten Energie in den Schutzdienstangriff legt. Er bringt richtig Power gegen und in den Mann. Des Weiteren verfügt er über absolut derbe und feste Schrauber-Griffe, die selbst bei dicksten Druckverteilern riesige Blutergüsse hinterlassen. Er wird nur hin und wieder mal figuriert, und doch hat er bereits einige Narben auf seinen Sparringspartnern hinterlassen. Er ist kein Hund den ein Figurant mal gern zwischendurch hetzt. Schon gar nicht wenn Arnold ernst wird. Meistens sind spezielle Vorbereitungen und große Überredenskünste seines Besitzers von Nöten…
Zur Nachtübung:
Der Nachtübungsparcours war wieder extrem. Die Hunde mussten zwischen Plastikrohren, am Feuer entlang, durchs Wasserbecken, durch einen Pool aus Plastikflaschen, über eine Art Riesen-Trampolin, entlang an Kanister werfenden Radladern, hinauf auf ein 3 Meter hohes Gerüst, (und das über eine Art Schrägwand, die mir schon eher vorkam wie eine Rutsche). Dann gab es da noch Schweinegequicke vom Band, einen Diskoraum mit dröhnender Musik, einen Käfig mit Brahma-Hühnern und so weiter und so weiter. Und als ob das nicht schon alles gereicht hätte, gab es noch drei saftige Überfälle während des Parcours.
Gestartet wurde in vier Klassen:
-Jugendklasse
-Bronzeklasse
-Silberklasse
-Goldklasse
Die Schutzdienst-Anforderungen wurden in den ansteigenden Klassen auch immer massiver.
In der Silberklasse war es schön zu sehen, dass meine Kritik an den letzten Nachtübungen in Punkto “echtes Verteidigen des Hundeführers“, absolut gefruchtet hatten.
In der ersten Schutz-Station musste der Hundeführer sich hinsetzten, und der Hund wurde massiv nach vorn abgelenkt. Jetzt folgte ein Angriff von hinten auf den Hundeführer: Der Scheintäter versuchte den Hundeführer in einen “Choke“ zu nehmen und ihn von seinen Sitz zu ziehen. Auf das darauf folgende (teilweise echte) Stöhnen oder Hilfeschreien des Hundeführers, sollte der Hund sich umdrehen und seinen Herrn zur Hilfe kommen. (Es gab übrigens auch weibliche Hundeführer, nur weiß ich nicht, wie das Gegenstück zu “Herrn“ ist).
Und viele Hunde ließen ihren Hundeführer nicht lange im Regen stehen. (Einige wie z.B. “Patrino de la Arena“ nicht mal eine Sekunde, da er immer mehr angeflogen als angelaufen kommt). Auch gute Hunde, die aber in der Regel trotzdem nicht weit vorn bei den Nachtübungen der letzten Jahre platziert wurden, zeigten hier, was an Schutzhundepotential in ihnen steckt. Das wirkliche Verteidigen des Meisters (Meisterin J) liegt ihnen häufig mehr als das spektakuläre Kanister-, Wasserwerfer- und Luftdruckfeuerwerk.
Ganz unabhängig von den Platzierungen haben mich Hunde wie Lenny, Doramas, Zeus, Mago und besonders Chico, und einige andere, mit ihrer ruhigen, aber unumstößlichen Verteidigungsbereitschaft, wirklich beeindruckt. Also eine kurze Zwischengratulation von mir: Tolle Hunde und gute Hundeführer!
Zusammengefasst war diese Nachtübung sehr spektakulär, anspruchsvoll, abwechslungsreich und zuschauerfreundlich, (für Zuschauer die Charakter und Leistung lieben). Einziger kleiner Schönheitsfehler, irgendetwas habe ich ja immer zu mosern, war, dass die Ruhelagen bis auf eine Station nicht für die Silber-, Bronze-, Jugendklasse herab gesenkt wurde. Sprich: Ein 6 Monate alter Jungspund musste genauso durchs Wasser und genauso dicht an den Feuertonnen lang etc. wie die Elitehunde der Goldklasse. Dies ist bei einigen Ruhelagenstationen OK, aber dass im Gros genau die gleichen Umwelt- und Stressanforderungen von den Kleinen bewältigt werden mussten, war schon hart. Die Starterzahl war nicht überwältigend, aber akzeptabel. Wenn ich mich nicht irre, liefen genau 30 Hunde bei diesem Wettkampf mit. Aber davon abgesehen, war die Nachtübung wieder einmal ein gelungenes Spektakel für Freunde des wesensfesten Gebrauchshundes.
Nachtübungsplatzierungen:
Jugendklasse:
Platz
|
Hundename
|
Besitzer
|
Rasse
|
Punkte
|
1
|
Alvarez de la Guardia
|
Peter Kick
|
Alano/DC
|
43
|
2
|
Romper de la Arena
|
P. K. Theobald
|
Alano/DC
|
42
|
3
|
Sancho de la Arena
|
Mike Rothmann
|
Alano/DC
|
41
|
4
|
Amira de la Guardia
|
Josef Reger
|
Alano/DC
|
32
|
5
|
Risa de la Arena
|
Marius Brecht
|
Alano/DC
|
31
|
6
|
Aika de la Guardia
|
Joachim Bauer
|
Alano/DC
|
29
|
7
|
Alegra de la Guardia
|
Josef Reger
|
Alano/DC
|
27
|
8
|
S. (Ricky) de la Arena
|
Paul Bauch
|
Alano/DC
|
27
|
9
|
Ramera de la Arena
|
Steffen Lauss
|
Alano/DC
|
25
|
Bronzeklase:
Platz
|
Hundename
|
Besitzer
|
Rasse
|
Punkte
|
1
|
Pantera de la Arena
|
Denis Grasow
|
Alano/DC
|
57
|
2
|
Bruxy
|
Paul Bauch
|
Malinois
|
41
|
3
|
Puntal de la Arena
|
Claus Schulz
|
Alano/DC
|
37
|
4
|
Ramon
|
Andre Ferreri
|
Alano/DC
|
33
|
5
|
Orca de la Arena
|
Tobias Offen
|
Alano/DC
|
29
|
6
|
Primavera de la Arena
|
Mike Rothmann
|
Alano/DC
|
20
|
7
|
Mora de la Arena
|
Albert Spreu
|
Alano/DC
|
12
|
Silberklasse:
Platz
|
Hundename
|
Besitzer
|
Rasse
|
Punkte
|
1
|
Cobra de la Arena
|
Arne Pohlmeyer
|
Alano/DC
|
51
|
2
|
Dureza de la Arena
|
Arne Pohlmeyer
|
Alano/DC
|
47
|
3
|
Oso de la Arena
|
Arne Pohlmeyer
|
Alano/DC
|
45
|
3
|
Padrino de la Arena
|
Ronny Nopper
|
Alano/DC
|
45
|
4
|
Lenny
|
Maik Lauss
|
Alano/DC
|
42
|
5
|
Ora de la Arena
|
Nicole Wiesmüller
|
Alano/DC
|
42
|
6
|
Olé Olé de la Arena
|
Mike Rothmann
|
Alano/DC
|
39
|
7
|
Doramas
|
Peter Kick
|
Alano/DC
|
34
|
8
|
Leo de la Arena
|
Denise Mohr
|
Alano/DC
|
32
|
9
|
Mago de la Arena
|
Steffen Lauss
|
Alano/DC
|
31
|
10
|
Maxima de la Arena
|
Josef Reger
|
Alano/DC
|
25
|
11
|
Jenny
|
Paul Bauch
|
Malinois
|
23
|
12
|
Digger
|
Marius Brecht
|
CC Mix
|
18
|
Goldklasse:
- Platz: Hampa de la Arena
- Platz: Dardo de la Arena
Nach der Nachübung gab es noch eine schnelle Siegerehrung, und ab ging’s in die Falle. Zum Leidwesen der Scheintäter war bereits der Tresen verschlossen, nachdem sie aus der Dusche kamen, weshalb das traditionelle Feierabendbier leider ausblieb.
Nach einer wie immer sehr kurzen Nacht, (die ich übrigens auf dem harten Asphalt verbracht habe, da der Platz im Auto mit meinen drei Reisekumpanen einfach zu eng war. Und eine Hotelübernachtung lohnt sich für uns nicht da wir ja immer bis zum Ende der NÜ bleiben und morgens gleich als erste wieder starten müssen, wir sprechen hier also in der Regel von einer Nacht um die 3 Stunden.), begannen wir nach einem netten Frühstück, direkt wieder mit dem Training.
Nach und nach machten sich alle wieder auf ihren häufig sehr langen Heimweg.
Die Fahrgemeinschaft, der ich angehörte, schaute auf der Heimreise noch bei der AVD-AG-Thüringen vorbei, wo wir den neuen Thüringer AVD e.V.-Hundeplatz inspizierten.
Abschließend möchte ich allen Teilnehmern zu ihren Hunden und deren Leistungen und Leistungssteigerungen gratulieren und mich bei den Veranstaltern und Helfern bedanken. Danken möchte ich Denis, der mal wieder keine Mühen gescheut hatte. Denis hatte zwei Vereinskameraden und mich, (mangels passendem Fahrzeug), nämlich aus Hannover abgeholt, was für ihn im Ganzen die doppelte Fahrstrecke bedeutete! Das nenn ich mal Engagement oder vielleicht besser Freundschaft. Ein besonderer Dank geht auch an Marius, der eigentlich gar keine Zeit hatte. Er hat sich mühevoll losgeeist, fuhr die 600 km allein (eine Strecke), und figurierte sofort nach seiner Ankunft kräftig mit. Denn so ein Marius lässt auch die Bayern nicht hängen. Ohne ihn hätte ich alt ausgesehen, denn viele figurierfreudige Helfer hatte ich nicht gerade um mich…
Also dann bis zum nächsten AVD e.V.-Treffen, einige stehen ja dieses Jahr noch an.
Arne Pohlmeyer
(Präsident AVD e.V.)